Ich habe Helsinki mit 16.345 Schritten erkundet. Das weiß ich ganz genau, denn meine Stadtführerin Ritva hält ihre tägliche Schrittanzahl genau nach. Jeden Tag will sie mindestens 10.000 Stück zurück legen. Das Ziel haben wir heute bereits an einem Vormittag glorreich überschritten.
Komm mit auf einen Spaziergang durch Helsinki!
Ein Vormittag in Helsinki – Streifzug durch die kleine Großstadt
Wir beginnen in Helsinkis “Design District“, passieren schicke Design- und Dekoläden, kleine Kaffeehäuser, die überraschenderweise auch an einem Dienstagvormittag um 09:30 Uhr gut besucht sind und luken in die Schaufenster der zahlreichen Konditoreien mit ihren köstlichen Auslagen. Schnell tauche ich ein in das unwiderstehliche Flair der Stadt.
Rechts und links der breiten Straßen reihen sich die klassizistischen Fassaden der Stadthäuser aneinander. Die Stadt mit ihren 620.000 Einwohnern zeigt sich erstaunlich ruhig, niemand hastet, niemand wirkt gestresst, niemand schimpft.
Kamppi – die Kapelle der Stille
Wir wandern weiter zum Narinkka-Platz, auf dem früher einmal der Busbahnhof stand. Er fällt unter die Kategorie “Bausünde”, wäre da nicht ein auffälliger ovaler Bau aus Holz, der so gar nicht zum eher tristen Rest passen mag. Ritva erklärt, dass dies die Kamppi Kapelle, die Kapelle der Stille sei, ein Ort des Rückzugs, offen für jeden, unabhängig von seiner Religion. Drinnen bleibt der Lärm tatsächlich draussen. Zu meiner Überraschung gibt es neben den schlichten Holzbänken auch Meditationskissen. Stylish, natürlich: von Weitem sehen sie aus wie Steine.
- Kamppii – Ufo oder Kappelle der Stille?
- Kammpii- Kapelle der Stille
Musik für jeden ab morgens um Zehn
Ritva erklärt, dass das Musiikitalo, das Konzerthaus von Helsinki, neben einem großen Saal außerdem über zahlreiche kleinerer Räume verfügt. Hier treten die jungen Musiker auf, die noch nicht an der musikalischen Spitze des Olymp angekommen sind. Jeden Tag finden ab morgens um zehn Uhr musikalische Aufführungen statt. Manche sind kostenlos und jeder kann sie jederzeit besuchen. Das scheint mir typisch finnisch zu sein: in der ganzen Stadt gibt es Möglichkeiten, sich auch kostenlos Kultur und Geschichte zu gönnen.
- Konzerthaus in Helsinki: Musiikito
Botanischer Garten und Zirkus. Mit Sauna.
Sie führt mich weiter in Richtung Botanischer Garten, der jetzt im Herbst in bunten Farben strahlt. Fleissige Gärtner sind damit beschäftigt, die letzten Arbeiten zu verrichten, um ihn winterfest zu machen. Wir schlendern an einem Zirkuszelt vorbei, umrundet von den Wohnwagen der Artisten. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wäre da nicht dieser kleine Wagen mit Aufschrift “Sauna”. Eine fahrbare Sauna? Aber sicher doch, antwortet Ritva schlicht.
- Herbstspaziergang
- Fin-Summer
- Sauniert wird auch im Zirkus
- Entlang der Binnenseen in Helsinki
- Wasser und Wolken mit Kahn
- Im Sommer heiß begehrt, im Herbst und Winter eher verlassen: Hakaniemi Marktplatz
Am Wasser entlang zur Markthalle Hakaniemi
Im Erdgeschoss der von außen klein wirkenden Markthalle in rotem Backsteinkostüm befindet sich alles, was das Feinschmeckerherz begehrt. Von Obst über Gemüse hin zu Fisch, Fleisch – übrigens auch Rentierfleisch – und Delikatessen. Ein Muss für jeden Helsinki-Besuch!
- Alles, was das Herz begehr
- Die fliegende Kuh: alles Käse, oder was?
- Alles für Leute mit Glutenunverträglichkeit und Veganer
Im ersten Stock reihen sich Stände mit Textilien und Dekorationsartikeln aneinander. Weiß-beige Baumwollunterwäsche hängt neben den bunten Stoffen des über die finnischen Grenzen hinaus bekannten Designhauses Marimekko. Wer auf der Suche nach längst vergriffenen Einzelteilen des wunderschönen finnischen Porzellans Arabia ist, wird hier ebenfalls fündig.
- Lieber warm als sexy!
- Marimekko Store in der Markthalle
Mir hat es der Stand “So!ei” der Finnin Soile Kontinent angetan. Sie verkauft Stofftiere von “Dora Design”. Sie werden zwar in Großbritannien hergestellt, doch sie preist ihre Tierchen mit einer solchen Freude an, als habe sie es selbst gemacht. Ich muss zugreifen: der Schaf-Türvorleger für kalte Tage kommt mit nach Hause. Der Winter, er kann kommen!
Der Dom am Senatsplatz
Kein Helsinki-Besuch ohne einen Blick auf und in den schneeweißen Dom, der gleichsam über der Stadt zu thronen scheint. Er ist das Wahrzeichen der Stadt, erklärt mir Ritva, und wenn man Helsinki mit dem Schiff ansteuert, sei er schon von Weitem zu erkennen.
100 Stufen gilt es zu bewältigen, um zu ihm herauf zu klettern. Es sei denn, man ist mit Ritva unterwegs, sie kennt einen Trick: wer ihn von der Seite, auf der die Nationalbibliothek liegt besucht, spart sich die Stufen. Von oben bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Senatsplatz, über die Stadt und auf den Hafen mit seinen riesigen Kähnen, die Helsinki mit Stockholm, Tallin oder St. Petersburg verbinden.
- Thront über der Stadt: der Dom
- Zar Alexander war beliebt bei den Finnen. Heute lieben seine Statue die Vögel und Touristen
Helsinkis Hafen
- Am Hafen
- Orange Stände sind typisch für die Märkte in Helsinki
Lachsbrot in der Alten Markthalle
Die alte Markthalle ist mit ihren stolzen 120 Jahren die älteste Markthalle Helsinkis. Innen drin schaut es gemütlich aus, die Verkäufer in den holzvertäfelten, urigen Stände bieten frischen Fisch, warme Suppen, Käse aus Lappland, typisch finnische Brote, süße Teilchen und selbst gemachte Pralinen und, natürlich, Kaffee an. Die Finnen trinken ihn gern schwarz und als Filterkaffee. Cappuccino & Co. gibt es natürlich auch. Wir entscheiden uns natürlich für frischen Fisch, der hier direkt am Meer genauso schmeckt, wie er soll.
- Die alte Markthalle von 1888
- Super Stopp zum Lunch: hier kann man sich durch-schlemmen
- Belegte Brote gibt’s auch in Helsinki
- Fisch in Reinform
- Für die Süßen!
- Schneegestöber
Last Stop: Iittala
Ohne kann man Helsinki nicht verlassen: ein Besuch im urfinnischen Designshop Iittala auf der Einkaufsstraße Esplandi muss sein. Doch Vorsicht, es ist sehr schwer, das Geschäft zu verlassen ohne irgend eine hübsche Kleinigkeit zu erstehen!
- Willkommen bei Iitalla!
- Interior Design vom Feinsten
- Alles aus Glas. Kunst oder Glas?
- Lieblingsfarbe: blau
Nach fünf Stunden und 16.345 Schritten spüre ich meine Füsse und Knochen. Eins ist klar: Finnland hat mich nicht zum letzten Mal gesehen. Die Finnen und ihr Land, sie haben mich verzaubert.
Die Reise wurde unterstützt von Finnair. Kiitos!
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