Dies ist kein normales Café sondern eine Kaffeerösterei – mit angeschlossener Kaffeebar. Augenmerk auf den feinen aber kleinen Unterschied: die Kaffeebar ist angeschlossen, vordergründig geht es im Mahlefitz um die Rösterei und den Verkauf von Kaffee. Der übrigens nicht aus Italien importiert wird. Inhaber Peter Schlögl, der die stylishe Location zusammen mit seiner Frau Mojgan und dem preisgekrönten Barista Sebastian Lösch, im Jahr 2013 eröffnet hat, geht es sogar ziemlich auf die Nerven, dass bei gutem Kaffee alle Welt an Italien denkt. In der Süddeutschen Zeitung etwa sagte er selbstbewusst:
“Italienischer Kaffee ist für mich kein Kaffee.”
Aber dazu später mehr.
Design trifft Kaffeerösterei: Oase an der Nymphenburger Strasse
Das Mahlefitz ist nicht nur eine Oase für alle, die Design mögen sondern auch eine echte Offenbarung für alle, die den guten alten Filterkaffee lieben. Und klar, Espresso gibt es auch. Wer kennt schon den geschmacklichen Unterschied der kürzer oder länger gerösteten Bohnen. Peter Schögl ist geboren im Münchner Umland und seine Frau sagt über ihn, dass er vor kreativen Ideen nur so sprüht und, zu ihrem Leidwesen, manchmal ziemlich chaotisch sein kann. Das Genie liebt eben das Chaos, findet Peter. Und er selbst findet sich natürlich auch gar nicht so sehr chaotisch. Er hat’s im Griff. Immerhin hat er, der sich selbst als einen Freund von Aromen und kulinarischen Genüssen bezeichnet, seine Idee von einer Kaffeerösterei mit angeschlossener Kaffeebar in München in die Tat umgesetzt. Als gelernter Hotelfachmann zog es ihn eben doch zurück zu den Menschen und den Köstlichkeiten, auch wenn es zwischendrin Ausflüge in die Beraterszene gab und er eine Schwäche für Immobilien hat. Wer will sich schon nur auf eine Sache fokussieren?
Wer Peter sieht, denkt vermutlich zuerst an einen großen, braunen Bären. Die gelockten, schulterlangen Haare stehen meistens in alle Richtungen ab, ähnlich wie seine tausend Gedanken und Ideen lassen sie sich einfach nicht zähmen. Er hat dieses Wesen eines Urbayern, den man sich auch auf einer Hütte mitten in den Bergen vorstellen kann. Mit Kühen und Käse und grünen, saftigen Wiesen drumherum.
Wenn da nicht seine zahlreichen Ideen wären, würde er vielleicht sogar in so einer Hütte sitzen.
Die gute Seele und der Barista
Seine Frau Mojgan ist der ruhige Pol in dem Dreigestirn, die gute Seele sozusagen. Wen sie mit ihren dunklen, warmen Augen anstrahlt, der ist augenblicklich verzaubert. Wer Fragen hat, kommt zu Mojgan. Dabei geht es nicht immer nur um Kaffee und Kulinarik, sondern auch um die Dinge, die Menschen eben manchmal umtreiben. Während ich dort bin, höre ich wie ihr am Nebentisch ein älterer Herr von seiner Augenoperation erzählt. Als gelernte Krankenschwester kennt sie sich aus und gibt ihm selbstverständlich noch ein paar Tipps mit auf den Weg, die mit Kaffee so gar nichts zu tun haben. Er ist sichtlich gerührt und nimmt noch einen Schluck Kaffee. Eine Begegnung mit Mojgan geht über die Kaffeebohne hinaus, bei ihr spricht das Herz. So deutlich, dass es selbst Menschen spüren, die ansonsten eher gering ausgeprägte Antennen besitzen.
Sebastian Lösch ist der Barista im Mahlefitz und somit für die professionelle Zubereitung des Kaffees verantwortlich. Das italienische Wort Barista bedeutet auf Deutsch übersetzt soviel wie Barkeeper oder Kaffeekocher. Der Übersetzung wird seine Tätigkeit allerdings nicht wirklich gerecht. Er ist wichtig, denn er verleiht dem Mahlefitz sozusagen seinen Geschmack. Sebastian sucht aus, bei welchen Kaffeebauern die Bohnen eingekauft werden, begutachtet Böden und Umgebung und Pflanzen, die in der Nähe wachsen, denn all das hat Einfluss auf die Qualität der Bohnen. Außerdem bereitet er den Kaffee professionell zu und wer Sebastian einmal bei der Arbeit beobachtet, wird fasziniert von seinen präzisen Bewegungen und der beinah künstlerisch anmutenden Art, den Kaffee zu brühen.
Das Team vom Mahlefitz steckt einiges an Herzblut in ihren Traum, den sie sich an der Nymphenburger Strasse 51 erfüllt haben. Jeder tut das, was er tut mit Freude, und das ist spürbar.
Im ersten Jahr haben die drei allein 200 verschiedene Rohbohnen Test geröstet, auf englisch nennt man das “Sample rostig”, um herauszufinden, welche Bohnen geschmacklich zu ihrem Traum passen könnten.

Es gibt auch Espresso und Cappuccino – doch probieren sollte man bei einem Besuch um Mahlefitz etwas anderes
5 Fragen an und 3 Lieblingsflecken von Peter Schlögl
Was fasziniert Dich an Kaffee?
Das faszinierende an Kaffee ist, dass er eigentlich wie Wein ist. Bei Wein sagt man, der Wein wird im Weinberg gemacht, bei Kaffee ist der Weinberg die Kaffeeplantage. Abhängig von Bodenqualität, Mikroklima, Varietät der Kaffeebohne (Anm.: beim Wein wäre das die Rebsorte) und der Verarbeitungsmethode der Kaffeekirschen auf der Plantage verändert sich das Aroma eines Kaffees. Man kann also sagen, dass 80 Prozent der Aromenvielfalt auf der Plantage entstehen und 20 Prozent durch die Art und Weise des Röstens und die Zubereitung durch den Barista entsteht.
Wie ist der Name Mahlefitz entstanden?
Ganz ehrlich: in weinseliger Runde mit dem Vorsatz, bayrisches Lokalkolorit mit Kaffee zu mischen. Es ist fast unmöglich, alle Prozesse von der Plantage bis in die Kaffeebar unter Kontrolle zu bringen, es kann einfach viel schief gehen. Ich hatte plötzlich das Geschimpfe meiner Oma im Ohr, wenn ihr der Kuchen zu dunkel geraten war. Neben den auch Preußen geläufigen bayrischen Ausdrücken wie zum Beispiel “Kruzifix no a moi!” sagte sie eben auch “Malefitz no a moi!” Mahlefitz ohne “h” kennt ein Bayer nämlich als Ausruf des nicht Gelingens. Mit dem “h” hat es dann noch etwas vom Mahlen der Bohnen dabei und schön klingen tut es auch.
Du sagtest in einem Interview mit der Süddeutschen, dass italienischer Kaffee für Dich kein Kaffee sei. Wie meinst Du das?
Da hat man wohl ein wenig mit meinen Worten gespielt. Sei es drum, die schlagkräftige Überschrift ist ja wichtig.
Gemeint habe ich es so: Italienischer Kaffee wird sehr dunkel geröstet. Damit ist er ein vollkommen anderes Getränk als der hell geröstete Kaffee, der in anderen Teilen der Welt als sehr hochwertiger Kaffee angesehen wird. Wer nur den Geschmack von dunklen Röstungen wie bei den italienischem Kaffees kennt, der verpasst aus meiner Sicht das Beste. Während dunkel geröstete Kaffees nach mildem bis kräftigem Geschmack unterschieden werden, bieten hell geröstete, hochwertige Kaffeebohnen eine viel größere Aromenvielfalt. Diese reicht zum Beispiel von Haselnuss- über Blaubeer- bis zu Mangonuancen, was die meisten Menschen mit Wein verbinden. Es gibt sie jedoch genauso beim Kaffee. Und das ist, für mich, wahnsinnig faszinierend.
Welche Kaffeesorten habt ihr im Sortiment und welche sind Deine Lieblinge?
Das kann ich so gar nicht beantworten. Wir kaufen unsere Rohkaffees im direkten Handel frisch nach der Ernte. Diese Kaffees werden dann innerhalb von einem halben Jahr aufgebraucht. Wir haben also ein ständig wechselndes Sortiment an frischen, saisonal wechselnden Kaffees aus aller Welt. Meistens sind das um die acht bis zehn Kaffees zur Auswahl – die wir übrigens über unseren Online Shop auch in alle Welt verschicken. Bei den Gästen läuft derzeit der prägnant nach Blaubeeraromen schmeckende Berlina aus Panama am besten, darum ist er auch so gut wie ausverkauft. Und ich persönlich freue mich schon jetzt auf den Juni wenn die diesjährige Ernte des Sunvirga, einem trocken ausgebauten Kaffee aus Yirgacheffe in Äthiopien, bei uns eintrifft. Er schmeckt ganz deutlich nach Sauerkirsche, also perfekt passend zum Sommer.
Was sind Deine 3 Lieblingsflecken auf der Welt?
1. In München: Den Stehausschank im Bratwurstglöckl an der Frauenkirche. Da gibt es Augustiner Helles aus dem Holzfass, und zwar, wie der Name schon sagt, im Stehausschank. Dazu kann man sich für wenig Geld vom Wirtshaustresen nicht nur eine, sondern DIE beste Bratwurstsemmel Münchens besorgen. Die Würste sind besonders gut, weil sie über dem offenen Feuer gebraten und mit frisch geriebnem Meerrettich gereicht werden. Einfach guart!
2. Am Starnberger See: Bei schönem Wetter fahren wir oft an den Starnberger See, und zwar nach Ammerland. Zuerst geht’s eine Runde mit dem Boot auf den See. Einer der romantischsten Flecken dort ist für uns der Bootssteg des Hoffischers Sebald. Dort lässt sich wunderbar die Ruhe genießen und wer mag, leiht sich ein Segel- Ruder oder Elektroboot aus und fährt damit hinaus auf den See. Ich persönlich segle am liebsten und nach getaner Segelarbeit setze ich mich an den See und schaue mir den Sonnenuntergang an. Dazu einen frisch geräucherten Saibling und ein Gläschen mitgebrachten Wein und ich bin glücklich.
3. Stellenbosch, Südarika: Mich zieht es immer wieder nach Südafrika, zum Genießen und Energie tanken. Für jeden, der nach Kapstadt reist empfehle ich, mindestens einen Tag in der Weinregion in Stellenbosch zu verbringen. Am besten geeignet ist dazu der Samstag, denn dann kann man den Slowfood Market besuchen und leibhaftig erfahren, was für tolle und hochwertige Lebensmittel in Südafrika zu bekommen sind. Ein totaler Wahnsinn! Rechtzeitig zum Mittagessen empfehle ich einen Trip zu meinen Freunden, den Dalla Cias. Giorgio ist ein legendärer Winemaker. Seine Weine und der Grappa, die er zusammen mit seinem Sohn George herstellt, sind grandios und wer nicht gleich eine ganze Flasche erstehen möchte, kann beides zusammen mit einem köstlichen Mittagessen gekocht von Elena, der Frau von George, in ihrem Restaurant “Pane e Vino” probieren. Danach kauft man dann meistens trotzdem die Flaschen, ist ja klar.
Auf dem Weg zurück nach Kapstadt empfehle ich einen Besuch im Weingut Uva Mira. Nicht nur die Weine sind hier fantastisch sondern auch die Terrasse mit sensationellem Blick über die Bucht bis zum Tafelberg. Vorsicht, Suchtgefahr!
Kontakt
Mahlefitz GmbH
Peter Schlögl
Nymphenburger Straße 51
80335 München
Tel: 089 4521 3763
Email: info@mahlefitz.de
Hat Dir der Bericht gefallen? Bitte hinterlass mir Deinen Kommentar!
6 Comments
Toller Beitrag! Gerade in USA schätze und lechze ich einem mit Bedacht und liebevoll gebrühten Kaffee hinterher….die Amis bieten ja wirklich viel, aber diese Kultur fehlt hier total. Starbucks und Co. versauen sämtliche Leidenschaft für diesen einzigartigen Genuss! Ein winziger Grund, zurück- und ein zu kehren
Danke schön! Das Mahelfitz macht wirklich etwas Einzigartiges. Sich hinzusetzen um einen Kaffee, mit Geschmack zu genießen, das kennen die Amis eher nicht. 😉 Viele Grüße in die USA!
[…] […]
[…] Kaffeerösterei & Kaffeebar Mahlefitz […]
938798 878823Wonderful web site, determined several something completely new! Subscribed RSS for later, aspire to see more updates exactly like it. 52804
304414 782184I came across this excellent from you out of sheer luck and never believe lucky enough to say also credit you for any job properly done. 840455