
Draussen fällt der Regen, gemischt mit weißen Hagelstippen. Meine Gedanken schweifen ab, zurück auf die Insel der Deutschen, zweieinhalb Flugstunden entfernt von Frankfurt. Den Regen sehe ich nicht mehr, ich sehe die orangeroten Bergspitzen des Tramuntanagebirges im Sonnenuntergang. “Im Sommer glühen sie tiefrot”, höre ich meine Freundin sagen. Sie wohnt in Port de Sóller, seit zwölf Jahren darf sie jeden Abend auf Berge schauen, während die Sonne irgendwo im Westen im Meer versinkt. Jeden Morgen, wenn die Sonne zaghaft in ihr Schlafzimmer blinzelt, steht sie auf und tritt als erstes hinaus auf den Balkon. Von dort schaut sie auf die Bucht von Port de Sóller, auf das blau schimmernde Meer und die gegenüberliegenden weissen Häuser, die sich dort brav aneinander reihen. So früh morgens fährt noch keine Bimmelbahn, nur ein paar Hundebesitzer führen unten auf der Promenade ihre Vierbeiner aus. Wenn das Meer wärmer wird, sieht sie die Schwimmer ihre Bahnen ziehen. Manchmal mischt sie sich selbst unter sie, wenn der Tag sehr heiß zu werden und die Abkühlung am Morgen das Schönste vom Tag zu werden verspricht.