Letztes Jahr im August habe ich große Pläne geschmiedet. Ich wollte Städte bereisen und dort Cafés, Restaurants, Yogastudios und besondere Flecken ausfindig machen, die das Zeug zu einem Lieblingsfleck haben. Ich sah mich flanieren und treiben im Reigen des Stadtalltags, ausgestiegen, abgehoben, mit einem anderen Blickwinkel unterwegs, immer auf der Suche nach dem, was mich zum Verweilen einlädt.
Memories of Schwabing
Nicht bedacht hatte ich dabei wohl, dass ich vielleicht auch noch anderes zu tun hätte in den ersten Monaten der Selbständigkeit. So hat es eine Weile gedauert, bis ich angefangen habe, meinen Plan von damals in die Tat umzusetzen. Gute sieben Monate später habe ich es gemacht. Ich habe mir ein Zugticket gebucht und bin nach München gefahren. Einfach so, von Samstag bis Montagmittag, 48 Stunden in München. Wie es so ist mit den Besuchen in Städten, in denen liebe Freunde wohnen, gehören die meisten Stunden dem Wiedersehen. Es gibt so viel zu erzählen und zu lachen und zu weinen und zu diskutieren.
Und doch habe ich soviel Neues gesehen in München, habe mich zurückversetzt gefühlt in alte Zeiten, als wir durch Schwabing fuhren, an damals, als ich hier eine Wohnung in der Adalbertstrasse untergemietet hatte und für ein Praktikum für drei Monate in München gelebt habe. Ich habe mich erinnert, wie einsam ich mich zu Anfang gefühlt habe, als ich noch niemanden kannte und abends durch das schneebedeckte Schwabing lief, sehnsüchtig in die erleuchteten Fenster der Bars und Restaurants und Kneipen blickte und mich fragte, wieso ich hier draußen allein herumstreunte während alle anderen mit ihren Freunden lachten und scherzten und Spaß hatten. Angekommen bin ich in München erst später. In dieser Zeit habe ich für eine Event Agentur gearbeitet, die den zu der Zeit brandneuen BMW 3 auf Sardinien den Händlern vorstellte. Sieben Wochen verbrachten wir im Forte Village Resort auf Sardinien, wir reisten an im Februar und kehrten zurück Ende März. Ich durfte den Frühling zweimal und eine Zeit voller intensiver Erfahrungen erleben. Es war wie in dem Film „Täglich grüßt das Murmeltier“: alle drei Tage wiederholte sich das Programm, same but different, denn alle drei Tage reiste der nächste Trupp von BMW Händlern an, die mit allen Sinnen auf den neuen BMW 3 eingeschworen wurden. Wir lebten in den Bungalows, in denen sonst wohlhabende Gäste ihre Sommer verbrachten und hatten das Gefühl, dass dieses Resort uns gehörte, dass niemand anderes außer den zeitweiligen Besuchern, die sich regelmäßig änderten, hier etwas verloren hätte. Ich erinnere mich an das türkis-grün schimmernde Meer und an das Anbaden bei 13 Grad Wassertemperatur.
Schönes München: Siegestor München
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