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Fehmarn – Bilderbuchinsel mitten drin in der Ostsee

By 11. Juli 2016 Deutschland, Popular Posts, Unterwegs
Burg Ostsee - Fehmarn - Lieblingsflecken

Fehmarn. In Schleswig-Holstein. Tor nach Dänemark. Gehört habe ich von der Insel, gesehen hatte ich sie bislang noch nie und sie stand auch nicht auf der Wunschliste der Orte, die ich in diesem Leben noch besuchen wollte.

Die Ostsee gehörte generell nicht zu meinen Favoriten. Nicht, weil sie nicht schön wäre, sondern weil ich einfach kaum dort war. Als Nordseekind mit Juistschwäche ist es mir lange schwer gefallen, die Seiten zu wechseln. Es kam mir ein bisschen wie Verrat vor, was natürlich Blödsinn ist.

Überraschung Fehmarn – unbeschwert und leicht wie ein Windhauch

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Faszination Café – Café Glauburg im Frankfurter Nordend

By 6. März 2016 Deutschland, Food, Popular Posts, Unterwegs, Wohlfühlen
Café Glauburg - Lieblingsflecken Café

Was ist das faszinierende an Cafés? Die Menschen darin, der Kuchen, der Kaffee? Als freiberuflich Tätige habe ich ab und zu den Drang, mal raus zu kommen, weg vom Schreibtisch und hinein ins Leben. Cafés bieten sich dazu aus meiner Sicht perfekt an – insbesondere, wenn sie über WLan verfügen.

Los geht’s mit dem Café Glauburg.

“Das Glauburg ist ein familiengeführtes Nachbarschaftscafé im Frankfurter Nordend. Bei uns kannst du es dir gemütlich machen und z.B. ein üppiges Sonntagsfrühstück, leckere Kleinigkeiten zu Mittag oder hausgemachten Kuchen mit einem cremigen Cappuccino genießen.” So steht es auf der Website. Wer sich bisher noch nichts unter einem Nachbarschaftscafé vorstellen konnte, sollte dringend vorbeischauen.

Wo isses?

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Die schönsten Cafés in Bad Wörishofen: meine Lieblinge

By 3. März 2016 Deutschland, Food, Unterwegs, Wohlfühlen
Meine Lieblingscafés in Bad Wörishofen

Ich habe die eine Woche in Bad Wörishofen zusammen mit einer Yogagruppe verbracht. 13 Leute und meine Dozentenkollegin Marina und ich. Und ich weiß, das hört sich jetzt gewaltig gesund an und das war es auch, meistens. Dennoch, ohne eine gepflegten Kuchen ab und zu geht bei mir gar nichts. Ich gebe weiter zu: dazu gibt es auch mal einen Kaffee. Manchmal ohne Koffein, weil ich dann besser schlafen kann. Manchmal mit Sojamilch, wobei der selten so gut schmeckt wie mit Kuhmilch mit mindestens 3,5 Prozent Fettgehalt. Finde ich. Kuchen, besonders Apfelkuchen mit Streuseln, ist meine absolute Schwäche. Der Vorteil besteht ganz klar darin, dass ich so ziemlich überall ziemlich schnell weiß, wo es den Besten gibt. In Bad Wörishofen fiel die Wahl allerdings gar nicht so leicht.

Die schönsten Cafés in Bad Wörishofen. Eine subjektive Lieblingsliste.

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Bad Wörishofen – just for Goldies?

By 2. März 2016 Deutschland, Popular Posts, Unterwegs
Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Mit Bad Wörishofen ist es ja so eine Sache. Kaum eine meiner Freundinnen, die die Kurstadt im Unterallgäu nicht mit “vergreisten” Gästen in Verbindung gebracht hätte. Meine Mutter berichtete mir im Gegensatz dazu mit glänzenden Augen, dass schon mein Opa dort zur Kur gewesen sei und sie ihm dort einen Wochenendbesuch abgestattet hätte. Das muss um 1964 gewesen sein. Mein Opa wollte sie mit dem Sohn seines guten Freundes und Reisebegleiters verkuppeln. Meine Mutter und der Sohn, dessen Namen ich nicht kenne, gingen aus zum Tanzen, das gab es schon damals in Bad Wörishofen. Paartanz, versteht sich. Gefunkt hat es nicht zwischen den beiden, sagt Mama. Dafür sei der junge Mann jedoch sehr zuvorkommend gewesen, sie hätte immer einen Drink in der Hand gehabt.

Zum Tanzabend nach Bad Wörishofen. 1964.

So ein bisschen beschreibt diese wahre Geschichte auch noch heute das Flair von Bad Wörishofen. Bis heute hat es sich den Charme der guten alten Zeiten bewahrt, jedoch auf durchaus positive Art und Weise. Während die einen vermutlich schreiend davon laufen würden angesichts der allerorts präsenten Patina, gibt sie mir ein wohliges Gefühl von Heimeligkeit. Es liegt wahrscheinlich an meinen katholischen Wurzeln. Als Enkeltochter einer Sauerländerin  bin ich groß geworden mit den Gepflogenheiten der katholischen Kirchen. Stunde um Stunde verbrachten mein Bruder und ich in Kirchen, während meine Oma hingebungsvoll den Rosenkranz hinauf und hinunter betete. Sie scheute auch nicht davor zurück, uns morgens um halb sieben aus dem Bett zu werfen, um mit uns in die Frühmesse zu gehen. Ja, ich kenne was von Messen und Vespern und Gebeten. Damals fand ich das, natürlich, furchtbar langweilig. Heute denke ich oft, dass das eben ihre Verbindung zu etwas Höherem war. Und das wiederum verstehe ich gut.

Wenn ich an Orte komme, an denen die Kirche sehr präsent ist, dann erinnere ich mich an meine Kindheit, in der mein Bruder und ich oft bei meiner Oma zu Hause oder mit ihr zusammen im Urlaub waren. Es waren die unbeschwerten Jahre, in denen die Sommer ewig lang dauerten und in denen, in meiner Erinnerung, immer die Sonne schien.

Bestimmte Orte wecken so etwas ein Zugehörigkeitsgefühl in mir, es fühlt sich an, als wäre ich dann ein Stückchen mehr verbunden mit dem alten Leben, zu dem meine Oma dazu gehörte. Bad Wörishofen ist so ein Ort für mich geworden. Sicherlich rührt dieses Gefühl auch von der christlich geprägten Unterkunft, in die wir uns eingemietet hatten.

Näher an Gott geht es kaum

Das Kneippianum war ehemals ein Kloster, im Jahr 1896 wurde es von Sebastian Kneipp gegründet. Noch heute wohnen zugegebenermaßen schon etwas in die Jahre gekommene Schwestern in einem Nebentrakt des Hotels und nutzen die Einrichtungen wie Hauskapelle oder den Raum der Stille für die Kontemplation und das Gebet. Einige von ihnen haben feste Aufgaben in dem Hotelbetrieb übernommen, so wie Schwester Waldefried  oder Schwester Ermeline, die eine im Management und die andere in der Gesundheit tätig.

In Bad Wörishofen plätschert das Leben so dahin, es gibt einen Rhythmus, der den Kurstädten vorbehalten ist. Die Dinge laufen nach einem immer gleichen Muster ab: Kurgäste stehen früh auf, Frühstücken, bekommen ihre Anwendungen, spazieren dann im Kurpark umher, bevor sie sich zum Mittagessen niederlassen, ruhen dann vielleicht vor der nächsten Anwendung und gehen danach wieder spazieren. Der Kurpark von Wörishofen, wie die Einheimischen ihre Stadt nennen, muss im Frühjahr und Sommer eine einzige blumige, grüne Oase sein. Jetzt im Februar zeigten sich einzig einige erste Krokusse und Schneeglöckchen, die zart ihre grünen Hälse nach oben Richtung Sonne reckten. Es gibt sogar eine Voliere mit allerlei exotischem Federtier von Sittichen bis zu Kanarienvögeln, aus der er ordentlich zwitschert. Der Tennisclub befindet sich ebenfalls mitten im Park, die Center Courts umrahmt von einer kleinen Zuschauertribüne, im Hintergrund ein altes Caféhaus, von dessen Terrasse man ebenfalls die die Filzkugeln jagenden Spieler beobachten kann. Im Moment kann ich mir das bunte Treiben des Sommers nur vorstellen. Anfang des Jahres hängen graue Wolken über dem Kurpark und die Sonne lässt sich nicht blicken.

Am Nachmittag kehrt man ein in eines der Cafés, die meisten Gäste finden mit der Zeit ihr “Stamm-Café” und gehen immer wieder dorthin, und am Abend, gern schon gegen 18 Uhr, wird das Abendessen eingenommen. Danach noch ein Drink an der Bar und dann ab ins Bett.

Klingt langweilig? Aber bitte, man ist doch hier zur Kur!

Alternativ geht es auch anders: morgens aufstehen und erst einmal schwimmen gehen im Pool, anschließend ein spätes Frühstück einnehmen, danach hinaus an die frische Luft zum Nordic-Walking oder Mountain Biking, einkehren zum Mittagessen unterwegs, später noch einmal in die Sauna und dann ein gemütliches Abendessen mit einem Gläschen Wein. Klingt auch langweilig? Finde ich nicht, viel frische Luft und Bewegung gepaart mit gutem Essen und einem geregelten Tagesablauf tut mir persönlich sogar so richtig gut.

Mein Fazit: Bad Wörishofen ist nicht nur für Goldies – aber auch. Wer mit Ruhe und Beschaulichkeit nichts anfangen kann, ist hier falsch. Wer dagegen ausspannen möchte und dabei auf sehr angenehme Weise auch noch ordentlich was für die eigene Gesundheit tun will, ist hier genau richtig. Daran hat sich seit 1964 nichts gerändert.

Links:

Bad Wörishofen

Wellness & Kneipp Hotel Kneippianum

Steigenberger Hotel Der Sonnenhof 

Meine Lieblingscafés in Bad Wörishofen

Bildergalerie:

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Bad Wörishofen von oben

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Kurpark Bad Wörishofen

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Noch ist alles grün und braun – im Frühling spriesst es hier an allen Ecken.

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Flanieren im Park

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Das Kneippianum von außen

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Kurhaus Bad Wörishofen

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Fußgängerzone und Flaniermeile in der Stadt

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Schokolade!

 

Bad Wörishofen Lieblingsflecken

Kurpark von oben. Blick aus dem Kneippianum auf die Salinenanlage

PS: Das Beitragsbild ist eine Woche nach meinem Besuch aufgenommen. Ich habe keine einzige Schneeflocke dort erlebt. Danke an Rita Rosaria Oliva.

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Wie modern ist eine Kneipp-Kur?

By 29. Februar 2016 Deutschland, Mind, Popular Posts, Unterwegs, Wohlfühlen

“Die beste Bewegung, die Sie hier im Haus bekommen können, ist das Treppensteigen” rät uns Schwester Waldefried. Ja, die Nonne im weißen Nonnengewand und einer schwarzen Haube auf dem Kopf, unter der ein paar graue Haare über ihren fröhlich blitzenden Augen hervorlugen, heißt tatsächlich so. Es hat mich nach Bad Wörishofen verschlagen, Kneipp-City, der Wiege der Kneipp-Kur. Ich bin allerdings nicht zum “kneippen” sondern zum Yoga hier, doch Sebastian Kneipp kann ich mich hier trotzdem nirgendwo entziehen. Er ist omnipräsent. Und aus meiner Sicht so zeitgemäß wie vor 100 Jahren. Read More

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Juist für Anfänger: alles, was Du wissen musst.

By 7. Februar 2016 Deutschland, Popular Posts, Unterwegs
Juist Strand nostalgisch - Lieblingsflecken

Auf der Mole weht der Wind. Wie es sich gehört an der Nordsee. Die Luft riecht und schmeckt nach Salz und oben in der Luft kreischen die Möwen. Juist liegt 7 Kilometer von Norddeich-Mole entfernt. Mit dem Schiff dauert die Fahrt durch das Wattenmeer gute 70 bis 90  Minuten. Kurz vor der Meeresenge zwischen Norderney und Juist dreht das Schiff Backbord und gleitet an der schmalen, 17 Kilometer langen Insel vorbei. Manchmal, wenn der Wind von Osten weht, fehlt Wasser in der Rinne. Dann hängt das Schiff auf einer Sandbank fest, für ein paar Minuten oder auch länger. Die Natur hat eben niemand im Griff, auch nicht der beste Frisiakapitän. Die meisten Gäste sind daran gewöhnt und bleiben gelassen. Zumindest auf der Hinreise.

Juist für Anfänger: Fragen und Antworten zur Reise auf die schönste Sandbank der Welt

Wer zum ersten Mal nach Juist reist oder noch überlegt, dem Töwerland einmal einen Besuch abzustatten, hat vermutlich viele Fragen. Einige davon beantworte ich hier – alle anderen gerne einfach unten im Kommentarfeld stellen:

  1. Juist gehört zu den ostfriesischen Inseln und ist von Norddeich-Mole aus per Fähre oder Flugzeug zu erreichen.
  2. Juist ist autofrei und perfekt für Familien und Menschen, die Entschleunigung suchen und sich einmal so richtig ausklinken wollen. (Für Letztere bietet sich die Nebensaison an.)
  3. Hotel/Pension finden: Auf der Seite Juist.de stehen so gut wie alle Übernachtungsmöglichkeiten. Link: Hotelsuche Juist
  4. Die Anreise erfolgt mit Auto oder per Bahn bis nach Norddeich-Mole. Vom Bahnhof zum Schiff sind es nur ein paar Schritte. Für das Auto stehen kostenpflichtige Parkplätze (4,50 Euro pro Tag) an den sogenannten Frisiagaragen zur Verfügung.
  5. Autoservice an der Mole: wer sich sein Auto parken und wieder bringen lassen möchte, zahlt dafür einmalig 10 Euro.
  6. Schiffe verkehren zum Teil nur einmal pro Tag. Das liegt an den Gezeiten. Informationen zum Fahrplan gibt es hier: Schiffsfahrplan Norddeich – Juist, Juist- Norddeich. 
  7. Die Hin- und Rückfahrt per Schiff kostet 33 Euro für Erwachsene und 16,50 Euro für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Fahrkarten werden vor Ort an der Mole gekauft.
  8. Die Überfahrt dauert ca. 70-90 Minuten.
  9. Alternativ fliegen die Inselflieger in der Hauptsaison innerhalb von sieben Minuten stündlich von Norddeich-Mole nach Juist und zurück. Mit der Kutsche geht es ins Dorf, das dauert ca. 30 Minuten und kostet 10 Euro. Auch an dem kleinen Flugplatz am Ortsanfang von Norddeich stehen kostenpflichtige Parkplätze (4,50 Euro) zur Verfügung. Der Hin- und Rückflug kostet 79 Euro für Erwachsene und 42 Euro für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Hier geht es zur Website der Inselflieger. 
  10. Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, nimm einmal das Schiff. Es gehört einfach zu jedem Juist-Besuch dazu.
  11. Verbundkarte Schiff – Flieger oder umgekehrt: 78 Euro pro Erwachsener, 41 Euro für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Tarife
  12. Töwercard: Wenn Du das Flug- oder Fährticket kaufst, erhält man die Töwercard. Mit ihr gibt es einige Vergünstigungen, genaueres hier: Töwercard. 
  13. Kurtaxe: Pro Tag fallen in der Hauptsaison 3,50 Euro für Erwachsene (Nebensaison 2,20 Euro) und 1,75 Euro für Kinder bis 14 Jahre (Nebensaison 0,85 Euro) an. Die Kurtaxe wird über die Töwercard in der Kurverwaltung mitten im Ort abgerechnet. Vor der Rückfahrt muss sie entrichtet werden. Letzte Möglichkeit dazu besteht am Hafen oder Flugplatz.
  14. Koffer: wer sich in ein Hotel einbucht, wird am Hafen von einem Kofferträger erwartet. Sie sind an der Aufschrift auf ihren Kappen zu erkennen. Wer die Kutsche nimmt, bekommt das Gepäck auf- und abgeladen und wird bis vor sein Hotel/Pension kutschiert.
  15. Beste Zeit: Immer! 🙂 Es kommt darauf an. Familien lieben den Sommer und die Ferien, denn dann gibt es ordentlich was zu tun für die Kids: Strandspiele, KinderUni zum Thema Nachhaltigkeit, Zirkus-Workshops und und und. Das Programm für Erwachsene ist in den Hauptsaisonzeiten Sommer und Feiertage natürlich auch für Erwachsene üppig: von Sport über Kultur bis hin zu Workshops im Töpfern, Yoga und ich weiß nicht was, gibt es alles. Die Nebensaison ist meine Lieblingszeit, gerade weil es dann so schön ruhig ist. Allerdings kann es dann auch mal regnen.

Und hier noch einige persönliche Tipps und “Insel-Lieblinge”:

  • Hotel: Mein Favorit ist und bleibt das Hotel Pabst. Im Sommer und in den Ferien Familienhotel, im Herbst und Winter Wellness-Oase.
  • Ferienwohnung: Hier kenne ich mich nicht so gut aus, diese Website bietet einen guten Überblick.
  • Frische Waffeln essen: Lütje Teehus am Januspark
  • Fahrrad mieten oder am Strand oder über die Insel zur Domäne Bill laufen und dort Rosinenstuten essen.
  • Spaziergang zum Hammerseedem einzigen Süßwassersee einer Nordseeinsel
  • Der Strand, logisch.
  • Küstenmuseum im Loog- Juists Geschichte mit allen Höhen und Tiefen erleben.
  • Wattwanderung mit Heino oder Ino Behrens
  • Für Naschkatzen: wer Nougatbruch und Leysiefer Pralinen liebt, muss hierher kommen! Süsse Sachen an der Strandstrasse.
  • Sundowner nehmen in einer der Promenadenbars mit Blick auf den Endlosstrand. Es gibt derzeit drei davon, einfach ausprobieren, welche am besten gefällt. Hohe Düne.  Schirmbar. Café del Mar Juist. 
  • Insellichtspiele: uriges Kino mit Bedienung. Wer sein Lämpchen ausschaltet, bekommt Besuch vom Kellner und darf zwischen Eis, Nachts oder Getränken wählen. Es laufen aktuelle Filme. Perfekt für Regentage.

Headerbild: aufgenommen im Hotel Pabst

Hast Du noch Fragen? Meld Dich gern per Kommentar! Vielleicht bist Du ja auch schon Juistfahrer und hast noch weitere Tipps? Ich freu mich über Anmerkungen, Anregungen, Austausch!

Juist @Juist.de - Lieblingsflecken

Blick auf”s Watt Bild: @Juist.de

 

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Warten auf Koffer…. @Juist.de

 

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So ist Juist: Dünen, Meer, Weite. Und sonst nix. Bild: @Juist.de

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Neujahr auf Juist – eine wundersame Bildergeschichte aus dem Jahr 2016

By 8. Januar 2016 Deutschland, Popular Posts, Unterwegs
Juist_@Lieblingsflecken.de

Wir sitzen im Taxi von Norddeich-Mole Flughafen zum Hafen. Ganz geschickt haben wir das Auto dort geparkt, wo wir wieder eintreffen würden, nach unserem Neujahrsauftakt auf Juist. Dachten wir jedenfalls. Noch ahnen wir rein gar nichts, hinten auf der Rückbank vom Taxi Driever. Wir blicken auf den grasgrünen Deich und auf die am Neujahrsmorgen menschenleere Straße. “Bitte ma’ einen Medikamententransport in die Deichstraße. Wer kann das mach’n?” klingt eine Stimme aus dem Funk unseres Fahrers. “Wir brauchen einen Kasten Bier und zwei Flaschen Wodka, biddeee”, weist die Stimme an. Wie bitte? Meine Begleitung und ich schauen uns verständnislos an. Wie jetzt? “Na, dat is hier ganz normal” erklärt der gut gelaunte ostfriesische Taxifahrer grinsend. “Ich hab’ heut Morgen schon zwei Medikamententransporte gehabt. Hat ja nix auf heute, und da bestellen die Leute uns. Wir holen die Bestellung bei der Tankstelle ab und – ab geht das, ne? Wer’s braucht.” Ah ja. Willkommen in Ostfriesland.

Krabbenbrot und Sonnenschein

Die Fahrt nach Juist hätte entspannter nicht sein können. Wir essen zuerst Krabben mit Schwarzbrot an Bord und vertreten uns anschließend oben an Deck die Beine im Sonnenschein. Die Insel zieht gemächlich rechts an uns vorüber, Menschen laufen am äußersten Ostende am Strand herum, die ganz kleinen Punkte sind wohl Hunde. Der Wind bläst kühl und die frische Luft fungiert als perfekter Energiekick. Links passiert die von Juist kommende Fähre, wir winken uns zu, das macht man so auf See und wenn man unterwegs ist nach Juist. Die einen winken voller Vorfreude, die anderen schweren Herzens und ein bisschen neidisch. Ich gehöre zu den Glücklichen, ich fahre hin und noch lange nicht zurück.

Hafentrubel

Juist empfängt uns mit wahrem Kaiserwetter: blauer Himmel, Sonnenschein, lächelnde Menschen, die ihre anreisenden Freunde vom Schiff abholen und sie auf Juist-Boden in die Arme schließen. “Endlich, wir sind da!” höre ich jemanden rufen und es scheint, als sei die Ankunft ein kollektives Glücksgefühl. Ein freundlich lächelnder Kofferträger mit Pabst-Mütze auf dem Kopf hievt unser Gepäck aus dem Kofferwagen mit der Nummer 12B.  Rein mit den Koffern in den Fahrradanhänger und wenig später sehen wir den Mann mit der Pabst-Mütze auf dem Kopf anständig in die Pedale treten, als er uns auf dem Weg zum Hotel überholt. Wir dürfen schlendern und schauen und genießen. Viele Menschen hier, denke ich, das bin ich gar nicht mehr gewöhnt.

Päbstlich wohnen

Es mag sehr langweilig klingen: einmal im Jahr auf dieselbe Insel fahren und, als ob das nicht genug wäre, auch noch seit Jahrzehnten im selben Hotel absteigen. Mir egal, mich langweilt es kein Stück. Ich komme nach Hause und freue mich auf den Empfang bei Pabst, auf Frau Pape, die uns entgegen lächelt und als erstes fragt, wie es denn meiner Mutter ginge. Dieses Jahr hat Mama es nicht geschafft auf die Insel, sie kommt sonst im Sommer mit den Enkelkindern, ganz wie es so viele auf Juist, der Generationeninsel, ihr gleichtun. Wir schlafen in Zimmer 234 mit Blick auf den Wasserturm gen Osten. Draußen auf dem rotgepflasterten Weg hinauf zum Strand laufen Menschen und Hunde und Kinder, sie pilgern zum Strand oder laufen schon zurück hinunter ins Dorf. Vielleicht, um irgendwo ein Matjes- oder Krabbenbrötchen oder einen Teller Milchreis zu essen. Es geht auf Mittag zu.

Domäne Bill – letzter Tag vor dem Saisonende

Wie wir von anderen Gästen erfahren haben, wäre dies der letzte Tag, an dem die Domäne Bill geöffnet hätte und da ein Spaziergang mit Einkehren in der Domäne auf einen Stuten oder eine heiße Linsensuppe zu jedem Juist-Besuch absolut dazu gehört, machen wir uns auf die Socken. Hin am Strand mit dem aufkommenden Ostwind im Rücken und zurück über die Insel. Gut gestärkt und aufgewärmt streifen wir durch das Wäldchen mit seinen bizarren Baumgewächsen, die an einen Hexenwald erinnern. Wir passieren den Hammersee und beobachten für eine Weile die Entenschar, die sich auf ihm niedergelassen hat. Die braunen Enten schaukeln auf den kleinen Windwellen wie kleine Kähne herum. Noch ahnen wir nicht, dass am nächsten Tag alles anders werden würde.

Zu Neujahr auf Juist – meine Insel ist immer für eine Überraschung gut!

Wo am vergangenen Tag die Sonne vom Himmel schmunzelte und weiße Wölkchen den blauen Himmel entzückten, wabert jetzt eine dicke Wolkenschicht herum. Unwetterwarnungen sind ausgesprochen worden, die Windstärke hat sich auf acht bis neun heraufgeschraubt und die windgeschüttelten Fahnen weisen schnurgerade  gen Westen. Der Ostwind hat das Blitzeis mitgebracht: auf den Straßen keine Menschenseele, die dünne Eisschicht spiegelt gefährlich. Die idyllische Insel hat sich in ein einziges Eismeer verwandelt. Selbst der Sand und die Muscheln am Strand sind von Eis bedeckt. Unwirklich sieht die Welt da draußen aus.

Unser Taxifahrer weit entfernt auf dem Festland wird wohl keine “Medikamente” mehr ausliefern können, fährt es mir kurz durch den Kopf. Und der nächste Gedanke zaubert mir ein breites Grinsen auf mein eingefrorenes Gesicht: ich werde noch hier bleiben, ich komme ja einfach gar nicht weg von meiner Lieblingsinsel. Der Wettergott hat uns nicht nur Eis und Kälte gebracht sondern vor allem Zeit geschenkt. Für die nächsten Tage wird es noch ruhiger auf Juist, selbst die Pferde müssen im Stall bleiben. Ausnahmezustand. Na und? Willkommen auf Juist.

Juist, die Insel mit den 2 Gesichtern: eine Bildergeschichte

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Flughafen Norddeich – vor der Abreise

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So nah am Paradies: Juist von der Fähre

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Farbenspiele

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Kurhaus vom Strand aus

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Abendstimmung am Strand

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Am Strand entlang zum Bill

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Endlose Weite

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Seezeichen am Bill

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Fisch in der Domäne Bill

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Im (Hexen-) Wäldchen

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Juist oder Darß?

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On a road to nowhere…

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Hammersee

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Hammersee von Westen

Lieblingsplatz Juist_@Lieblingsflecken

Lieblingsplatz: Bank vor einem Haus im Loog an der Billstraße

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Szenenwechsel: Aufwachen mit Blitzeis auf den roten Straßen

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Polargefühl am Juister Strand

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Pril mit Eis

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Sanddorn-Grog zum Aufwärmen, Waffel zur Stärkung

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Weihnachtliche Abendstimmung vor dem Lütje Teehus

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Strandabgang – eisgebadet

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Eisgras

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Rote Knospen unter Eis 

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Verwaistes Inseltaxi am Flughafen

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Einsamer Flughafen

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Am Ostende

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Hütte auf der Düne

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Eismeer am Ostende

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Juist by night

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Hotel Pabst an der Strandstraße

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Juist by night und Eis

 

Juist 2016 @Lieblingsflecken

Panoramabild: Tschüss Juist, bis bald!

 

Copyright Bilder: Lieblingsflecken.de

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Juist – völlig eingefroren

Eiszeit auf Juist – ein nostalgischer Rückblick 

 

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Juist, völlig eingefroren

By 5. Januar 2016 Deutschland, Popular Posts, Unterwegs
Eisstrand Juist 2016

Blitzeis, warnt ein selbstgeschriebenes Schild an der Haustür vom Hotel Pabst. Ein kleiner Junge mit dunkel gelocktem Haar will unbedingt nach draußen. Da rutscht nämlich gerade ein doppelt ungewöhnlicher Anblick vorbei: erstens ist da ein Automobil zu sehen und zweitens handelt es sich dabei um den orangefarbenen Rettungswagen. Dazu muss man wissen, dass auf Juist nur der Arzt, die Feuerwehr und eben das Rote Kreuz Autos besitzen. Alles andere wird mit Pferd und Kutsche erledigt.

Anstatt zu fahren, schlittert der Rote Kreuz-Wagen auf spiegelglatter Fahrbahn die Strandstraße hinunter, dabei kommt er der Hausecke des Hotel Pabst gefährlich nah. Ihn aufzuhalten, scheint unmöglich, das Eis unter seinen Reifen nimmt dem Fahrer jegliche Kontrolle. Eine dick eingepackte Frau mit Socken über den Schuhen – gegen das Ausrutschen – hüpft emsig vor dem Wagen herum und streut eifrig Sand aus einem Eimer auf die vereiste Straße. Wir beobachten das Schauspiel gebannt. Sehr langsam kommt der Wagen schließlich zum Stehen. Puh, denke ich, das war knapp. „Das war es mit den Rettungsfahrzeugen“, sagt die junge Frau neben mir trocken. Der Junge ist enttäuscht, er wollte so gerne das Martinshorn hören.

Draußen zeigt sich bei diesem Wetter kaum eine Menschenseele und wenn, dann ist sie bedeckt mit Eis, geht wie auf Eiern und trägt Socken über den Schuhsohlen, gegen das Eis.

Juist Eiszeit 2016

Eis auf Jacke

Juist, völlig eingefroren

Seit heute Nacht ist Juist eingefroren, überzogen von einer zarten Eisschicht, die das tägliche Leben unmöglich macht. Kein Pferdegetrappel, keine Kutsche, keine Kommandos der Kutscher sind zu hören. Die Insel ist noch mehr als sonst zur Ruhe gekommen.

„Die Leute sollen doch bitte einfach zu Hause bleiben“, sagt die immer noch neben mir stehende Frau kopfschüttelnd. „Wenn sich hier einer ein Bein bricht, kann der Rettungswagen jedenfalls nicht kommen. Eben habe ich doch tatsächlich eine Oma gesehen – mit Rollator. Als ob der etwas bringen würde?“ Etwas beschämt öffne ich denn doch die Tür und traue mich hinaus aufs Eis. Unter ihren kritischen Blicken schaukle ich vorsichtig zuerst in Richtung Dorf und dann nach oben zur Strandpromenade. Am Strand, so glaube ich, wird man jawohl gehen können. Ein naiver Gedankengang.

Eisstrand Juist 2016

Schlitterpartie auf Eis am Strand

Strand mit Eis und Sahne

Der Sand am Strand und an den Strandabgängen liegt da wie versteinert. Genau wie Straßen und Gräser und Zweige samt den letzten Beeren ist alles überzogen von Eis. Ich wage es noch nicht hinunter, zu gefährlich scheint mir der kurze Abstieg und vor allem der Aufstieg. Einige wenige Gestalten sehe ich unten am Wasser, das sich jetzt bei Ebbe weit zurück gezogen hat. Als ich später im Lütje Teehus bei einem Chai Tee Latte sitze, höre ich wie jemand erzählt, dass er bei diesem kalten Ostwind ganz sicher nicht runter zum Meer gehen würde, selbst wenn er könnte. Das käme ja einem Selbstmord gleich. Mhm, alles richtig gemacht, denke ich.

Am nächsten Tag probiere ich es doch. Der Tag beginnt freundlicher, die Juister haben inzwischen weißen Sand auf die Hauptstraßen und die Bürgersteige gestreut. Wie aus langer Haft Entlassene tummeln sich die Gäste draußen auf den Straßen, schließlich hatten sie alle für einen Tag so etwas wie Hausarrest.

Eisstrand Juist 2016

Kurhaus über Eisstrand

Eisstrand Juist mit Kurhaus 2016

Eisig weht der Ostwind

Hundeschlittern

Hunde schlittern auf den gefrorenen Gehwegen herum, Erwachsene lachen sie aus. Kleine Kinder in überdimensionalen Skianzügen und dicken Stiefeln purzeln bei ihren Spielen übereinander. Sie lachen, die Stimmung ist gut. Jeder scheint erfreut über den geschenkten Tag. Vor dem Kurhaus bildet sich eine lange Schlange all derer, die wissen wollen, ob denn nun Morgen ein Schiff fahren wird. Wir haben es nicht eilig und laufen die paar Schritte vom Hotel Pabst zur Strandpromenade hinauf. Gemeinsam wagen wir den Abstieg über das Eis. Unten pustet der Ostwind noch schneidender als oben. Das Gesicht tut weh, die Augen tränen, die Nase läuft sowieso. Wir stiefeln vorsichtig vor bis zum Wasser, überspringen das Pril an einer flachen Stelle und spüren endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Die Nordsee klatscht träge an den Sand, irgendwie teilnahmslos. Für sie ist alles wie immer, ein bisschen Eis. Na und? Ich zücke mein Handy und mache Bilder, wenige, denn die Kälte lässt meine Finger erstarren, nach wenigen Sekunden spüre ich nur noch beißenden Schmerz. Schnell wieder die Handschuhe anziehen, ohne die Finger auszustrecken eine Faust im Handschuh ballen und mich mit dem Rücken gegen den Wind stellen.

„Komm, wir gehen zurück“, rufe ich, „das halte ich nicht aus, zu kalt hier unten.“ Schnellen Schrittes traben wir zurück zum Pril, hüpfen hinüber und rutschen zurück über die wunderschöne Eisfläche zum Strandaufgang. Unterwegs bestaunen wir die eingefrorenen Reste der letzten Flut: Muscheln, Seetang, eine Feder. Wunderschöne Formationen, die die Natur uns präsentiert.

Eisstrand Juist 2016

Nordpol oder Juist?

 

Eisstrand Juist 2016

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Eisige Kälte und Eis unter den Stiefeln

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Eierlauf

Sanddorn-Grog auf Eis

„Wir sind Zeugen eines vielleicht einmaligen Naturschauspiels“, flüstere ich meiner Begleitung später demütig zu. „Vielleicht erleben wir das hier nur einmal in unserem Leben.“ Er nickt und wir trinken beide einen Schluck Sanddorn-Grog. Ich verstehe nun, warum die Friesen solche Getränke konsumieren.

Sanddorn Grog im Lütje Teehus 2016

Da hilft nur noch: Sanddorn Grog im Lütje Teehus

Am Hafen ist alles eingefroren, höre ich später jemanden erzählen. Es sollen aber Schiffe kommen, heute Nacht während der Flut. Am nächsten Morgen sehr früh um 6:45 Uhr sollen fünf Frisia Fähren ablegen, insgesamt 2.000 gestrandete Gäste müssen aufs Festland gebracht werden. Viel Glück.

Menschenströme eilen so schnell es eben geht bepackt mit Koffern und Fahrradkarren voll Gepäck Richtung Hafen. Ich folge ihnen. Was ist da los? Die, die die Fähren am frühen Morgen nehmen wollen, können jetzt schon ihr Gepäck aufgeben. Damit es später schneller geht.

Eiszeit auf Juist 2016

Eiszeit auf dem Weg zum Hafen

Kommen Se Morgen wieder

„Wissen Sie schon, ob und wann die Schiffe am Mittwoch und Donnerstag fahren?“ frage ich am Schalter der Frisia am Hafen. Schulterzucken. „Kommen Se Morgen wieder.“ Gut.

Im Café Baumann am Schiffchenteich ist jeder Tisch belegt und es gibt nur ein Gesprächsthema: die Abfahrt am nächsten, frühen Morgen. Die Leute sind entspannt, trinken Eierpunsch, Pils oder Grog und essen etwas. Vielleicht ist es ihr letzter Tag auf Juist. „Ich geh später in die Spelunke“, höre ich einen Teenagerjungen am Nebentisch sagen. „Das würde ich mal schön lassen“, erwidert die Mutter. „Du musst Morgen um vier Uhr aufstehen.“ Die Spelunke ist eine der Kneipen auf der Insel, sie sieht genauso aus wie sie klingt und gehört zu den Institutionen, die sich den letzten 20 Jahren zumindest äußerlich kaum bis gar nicht verändert haben.

Am nächsten Morgen beim Frühstück mit noch genau 14 anderen Gästen erfahren wir die News des Tages: eine der fünf Fähren sei, mit 600 Gästen beladen, auf dem Weg vom Juister Hafen nach Norddeich-Mole im Watt stecken geblieben. Zu wenig Wasser unter dem Kiel. Nun dürften die Gäste bis heute Abend um 19:30 Uhr ausharren bis die Flut kommt und ihnen Wasser schickt. Kein vor und kein zurück, so sei es eben. „Das gibt es doch gar nicht“, sagt meine Begleitung. „Ich meine, das müssen die doch sehen!“ „Ja schon“, erwidere ich, „nur: was dann? Wenn das Wasser weg ist, ist es weg.“

Das Schild mit der Warnung vor dem Blitzeis hängt noch immer an der Tür. Vermutlich wird es da auch noch bleiben bis auf Weiteres. Wann wir von der Insel kommen? Mhm. „Kommen Se Morgen wieder.“

Blitzeis draußen - Juist Hotel Pabst 2016

Blitzeis draußen – Wärme drinnen im Hotel Pabst

Links:

Eiszeit auf Juist – ein nostalgischer Rückblick  

Passagiere stecken vor Juist mit der Fähre fest – NDR.de

 

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Eiszeit auf Juist – ein nostalgischer Rückblick

By 5. Januar 2016 Deutschland, Popular Posts, Unterwegs
Juist - Fotolia _TohPics

„Ich hab kein Bock mehr! Wieso fahren wir auch auf diese bescheuerte Insel, von der man nicht mehr runter kommt?“ Ein Teil aus einem Sketch? Nee, die pure Wahrheit. Ich sitze im Lütje Teehus und es gibt nur ein Thema: die Eiszeit auf Juist. Es wird gesprochen vom Ostwind, der das Wasser wegbläst, von sich dem Ende neigenden Lebensmittelvorräten auf der Insel, von Naturgewalt, für die ja keiner was kann und von Arbeitgebern, die damit leben müssten. “Bei Naturgewalt muss man sich keinen Urlaub nehmen”, ist sich ein Herr am Nachbartisch sicher. Fakt ist: keiner kommt derzeit weg von Juist. Die Schiffe können nicht passieren und die Flieger nicht starten, denn zum scharfen Ostwind hat sich Eisregen gesellt. Ausnahmezustand.

Eiszeit auf Juist

Eiszeit auf Juist so wie ich es als 17jährige in Erinnerung habe – @Fotolia_TohPics

Pferdepause – Juist versinkt im Eis

Der Hund schlummert faul unter dem Tisch, er scheint die unfreiwillige Pause seiner Herrchen zu geniessen. Meine vier Tischnachbarn samt pubertierender und sichtlich genervter Tochter schlagen die Zeit tot. Wie alle hier, denn draußen bewegen kann man sich nicht, viel zu glatt geschliffen sind die eisverkrusteten Straßen und Wege. Kein Pferdegtrappel, keine Kutschen, keine Fahrräder, nur wie auf Eiern laufende, schlitternde Menschen und Hunde, erstere dick eingepackt in alles, was der mitgebrachte Kleiderschrank her gibt. „So ist das eben auf Juist“, bemerkt die Mutter trocken. “So ist die Natur und damit müssen wir uns abfinden.” “Is’ doch scheiße”, grummelt die Tochter entnervt und nimmt noch einen Schluck Kakao.

Ein nostalgischer Rückblick

Ich saß zuletzt fest, als ich in der 12. Klasse war. Damals, mit 17,  hatte ich Silvester auf Juist verbracht, wir hatten es krachen lassen, mit Insel-Freunden, also solchen Freunden, die ich nur von der Insel kannte. Irgendwann waren wir uns über den Weg gelaufen, am Strand, im Zappel, der Inseldisco, oder im Köbes, der Inselkneipe, in die man eben ging. Man freundete sich an und wir trafen uns in diesen Jahren regelmäßig zu Silvester, Pfingsten und manchmal auch im Sommer.

Ausziehen, bitte! Bettgeschichte im Anmarsch!

Wir wohnten in für friesische Verhältnisse günstigen, aus heutiger Sicht zumeist recht grauseligen 70er Jahre-Unterkünften, mal allein, häufiger zu zweit mit mehr oder weniger bekannten Gesichtern, das war ja auch egal, damals, als es einzig darum ging, auf die Insel zu kommen und möglichst viel zu feiern und möglichst wenig zu schlafen. Das klappte immer gut. Ab und zu musste das Zimmer geräumt werden. Das geschah immer dann, wenn der oder die Zimmergenossin eine Bettgeschichte anschleppte. Dann musste man sehen, wo man blieb. Das war ok, da hielten wir zusammen.

In diesem Winter bedauerte ich das Hängenbleiben auf der Insel keinen einzigen Augenblick, denn ich war verliebt. Nicht nur in Juist sondern noch dazu in einen Jungen, einen Sänger mit langen, lockigen Haaren. Er studierte schon während ich das leidige Abitur vor mir herschob. Ich fühlte mich ständig zwischen Weinen und Lachen, Fliegen und über Wolken gehen. In meiner Erinnerung war es eines der wunderschönsten Silvesterfeste meines Lebens. Wir feierten im ersten Stock der damaligen In-Kneipe Köbes bis in den Morgen hinein, schliefen ein paar Stunden, um uns alsbald wieder zum Frühschoppen vor der Tür desselbigen zu treffen. Die Tage verrannen wie Sand zwischen den Fingern, natürlich viel zu schnell. Und das, obwohl wir unsere Uhren mit einem Juist-Aufkleber abgeklebt hatten, das machten wir zu der Zeit immer sobald wir die Fähre nach Juist betraten. Der Ausnahmezustand konnte beginnen und das tat er jedes Mal zuverlässig, doch zu unserem Leidwesen kannte die Zeit schon damals keine Gnade. Sie trabte trotzdem munter weiter und wir taten alles dafür, sie mit möglichst viel Inhalt zu füllen: reden, feiern, rauchen, spazieren gehen (einige von uns taten das natürlich nie) und bloss nicht schlafen.

Juist - Winterstaub

Juist – Schneestaub auf der Bank im Loog auf dem Weg zum Hammersee – wie damals @Fotolia_mahey

Kein Entkommen – und noch ein Grund mehr zum Feiern!

Als klar wurde, dass aufgrund des strammen Ostwinds und wabernden Nebels weder Fähre noch Flieger irgendjemanden von der Insel würde transportieren können, jubelten wir wie die Könige und empfanden die geschenkte Zeit als das größte Glück der Erde. 24 oder gar 48 Stunden mehr auf unserer Insel, mehr Zeit zusammen, mehr Zeit ohne Schule und Eltern und Verpflichtungen, die hier auf Juist nichts verloren hatten. Schnell war ausgemacht, wer wo mit wem übernachten könnte – um Geld zu sparen und sowieso. Es lief alles wie von selbst, war glasklar auch ohne viele Worte.

Einige der älteren Juistfreunde sahen die Sache weniger entspannt, sie hatten wichtige Termine und glaubten, dringend zurück zu müssen. Mir war das damals unverständlich. Ab dem zweiten, unfreiwillig auf Juist verbrachten Tag saßen sie auf gepackten Koffern, telefonierten ständig mit den Inselfliegern und machten sich ein ums andere Mal zum Flughafen auf in der Hoffnung, es vielleicht doch auf einen der Flieger  zu schaffen. Am dritten Tag hatte sich der Bekanntenstamm merklich reduziert, die meisten  waren ausgeflogen.

Wir anderen hätten vermutlich ewig auf der Insel bleiben können, wen interessierte schon die Schule und das bevorstehende Abi? Die paar Tage, mein Gott. Meine Eltern glaubten mir erst, nachdem eine kurze Meldung in der FAZ erschienen war und ihnen schwarz auf weiss bestätigte, dass mehrere hundert Gäste auf Juist festgesessen hatten. Handys gab es damals noch nicht, keine sozialen Kanäle, die etwas von der Insel hätten twittern können. Es gab genau drei Telefonzellen auf Juist, sie standen gleich neben der katholischen Kirche und es bildete sich meistens und zu dieser Zeit immer eine Schlange davor.

Am vierten Tag, zu  unserem Leidwesen, stieg die Temperatur und die Inselflieger gaben bekannt, dass der reguläre Flugverkehr nunmehr wieder aufgenommen würde. Mit Tränen in den Augen fuhren wir in einer Kutsche gemeinsam zum Flughafen und warteten darauf, auf die Chesnas verteilt zu werden. Sieben Minuten nach dem Start berührten unsere Füsse widerwillig wieder Festlandboden. Auf dem kleinen Parkplatz reihten sich Taxen aneinander, die die Ankömmlinge eifrig zu ihren Autos brachten. Autos, Straßen, Schnelligkeit – all das überfordert, wenn man von Juist kommt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Jemand nahm mich in seinem Auto mit nach Hause, setzte mich vor der Haustür ab, auch das war klar, regelte sich von selbst und am frühen Abend sass ich wieder daheim am Esstisch und berichtete das, was für Elternohren bestimmt war.

Es waren schöne Zeiten, damals, als die Eiszeit nach Juist kam. Vielleicht begreift das die Teenagertochter am Nebentisch auch in ein paar Jahren. Wenn sie ohne ihre Eltern und dafür mit echten Juist-Freunden auf die Insel kommen darf.

 

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Headerbild: Danke an Fotolia_TohPics

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