Hans-Heinrich Hänel-Wollenzien, er heißt tatsächlich so, musste ein wenig auf mich warten, Stau auf dem Weg nach Bad Bevensen in der Lüneburger Heide. Der medizinische Bademeister nimmt es gelassen. Wir treffen uns am Check-In der Jod-Sole-Therme, die mitten in dem knapp zwölf Hektar großen Kurpark von Bad Bevensen liegen.
Ich habe hier heute ein straffes Programm zu absolvieren:
15:30 Uhr: Thermo-Spa-Wickel
17:00 Uhr: Aqua-Gymnastik
19:30 Uhr: Klangschalenmassage
Dazwischen soll ich saunieren, ausruhen, eben etwas für meine Gesundheit tun. Das tun hier alle. Nichts lieber als das.
Gesundheit auf 3.700 Quadratmetern
Ich bin froh, dass ich meinen medizinischen Bademeister dabei habe, sonst hätte ich mich längst verlaufen. Herr Hänel-Wollenzien führt mich zielsicher über das riesige Areal. Entstanden sind die Therme in den 70er Jahren und seitdem ständig erweitert und erneuert worden. Zuletzt ist ein ganz neuer Saunabereich mit Außensaunen hinzugekommen.
Der Empfangsbereich versprüht noch den Charme der 70er Jahre, doch je weiter wir uns hinein bewegen in die Therme, desto moderner wird es: warme, helle Farben, raumhohe Glasfenster und die großzügigen Wasserlandschaften innen und außen machen ordentlich was her.
Mit Jod-Sole-Wasser gegen den Verschleiß
Nicht umsonst gibt es die, wenn auch vielleicht etwas in Vergessenheit geratene, Badekur. Insbesondere bei Verschleißerkrankungen tun die Anwendungen mit Jod-Sole-Wasser ihre Wirkung: Probleme mit Rücken, Gelenken und Schultern oder Rheuma werden mit Jod-Sole-Wasseranwendungen behandelt. Auch Reha-Maßnahmen werden begleitet.
Der durch das Salz entstehende osmotische Reiz auf der Haut fördert die Durchblutung und verändert die Mineralzusammensetzung der Haut. Durch den Wasserdruck werden Lymphe und Venen stimuliert. Das Baden im mineralhaltigen Salzwasser bei einer Temperatur von 34 Grad entspannt die Muskeln, der Körper fühlt sich leicht an und Bewegungen scheinen weniger anstrengend. Auch wenn das ein Trugschluss ist. Zwar werden die Gelenke geschont, doch durch den Wasserwiderstand verbrennt der Körper sogar mehr Energie. Darum soll man in Thermen auch nicht schwimmen, sondern sich moderat bewegen, lerne ich.
Auf geht’s – mein Gesundheitstag in Bad Bevensen beginnt!
15:30 Uhr: Thermo-Spa-Liege mit Jod-Sole-Wickel
„Wohlige Wärme, harmonische Schwingungen, sanfte Musik und das unbeschreibliche Gefühl von Schwerelosigkeit – ohne direkten Wasserkontakt“ verspricht die Broschüre. Die Wärme soll die Durchblutung fördern und die Poren öffnen damit die Minerale aus der Jod-Sole optimal von der Haut aufgenommen werden können.
Ich liege eingewickelt in weiße, Jod-Sole getränkte Laken auf einer wasserbettartigen Liege. Jetzt gleite ich mich mitsamt meiner Unterlage nach unten, mit jedem Millimeter scheine ich leichter zu werden, ich schwebe. Unter mir und mich herum wird es warm, die feuchten Laken sind vergessen, denn ich floate, nur durch eine Folie getrennt, mitten im 38 Grad warmen Wasser. Wohlig, warm, weich und völlig schwerelos dämmere ich in einem tranceartigen Zustand vor mich hin und habe Mühe, nach 20 Minuten wieder zu mir zu kommen.
Anschließend soll ich ausruhen. Zu mehr wäre ich ohnehin nicht im Stande.
17:00 Uhr It’s raining, man! Aqua-Gymnastik im Regen
Der junge Mann am Beckenrand ist zuversichtlich. Obwohl sich im Westen dicke, dunkle Wolken auftürmen, baut unser Aqua-Gymnastik-Trainer seinen Lautsprecher am Beckenrand auf. Uns soll es egal sein, wir sind sowieso schon nass.
Er hält unserer gut 25-köpfigen Gruppe auf Stangen aufgereihte Aqua-Fitness-Hanteln entgegen, unsere Fitnessausrüstung ist komplett.
Wenig später schallt „Wann wird’s endlich wieder Sommer“ aus dem Lautsprecher und als hätte der Wettergott nur auf seinen Einsatz gewartet, beginnt es in Strömen zu regnen. Ich muss schallend lachen und wir stimmen ein, als „Like ice in the sunshine“ ertönt. Von oben prasseln dicke Tropfen auf unsere Köpfe und wir schwingen gut gelaunt unsere Hanteln, dehnen, strecken und recken uns, laufen im Kreis herum und ehrlich gesagt: das ist anstrengend! Der Wasserdruck tut seine Arbeit. Als wir nach 30 Minuten fertig sind, bin ich es auch. Dafür hört es auf zu regnen.
19:30 Uhr: Loslassen mit Klangschalenmassage
Immer schon wollte ich sie ausprobieren! Soviel hatte ich gelesen über die Wirkung der Klänge, so oft benutze ich selbst im Yogaunterricht Klangschalen und liebe ihre wohltuende Wirkung.
Ich weiß, dass Klangschalenmassagen auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden, da sich durch die Schwingungen körperliche und seelische Verspannungen und Blockaden lösen können. Sie vermag es, auch Menschen in einen Entspannungszustand zu versetzen, die sonst nur schwer loslassen können.
Mein Therapeut Jürgen Eckart führt mich in einen asiatisch anmutenden Raum, das Licht ist dezent gedimmt und es riecht süßlich nach Blüten. Zugedeckt unter einem weißen Tuch liege ich auf dem Bauch und harre der Dinge.
Behutsam setzt Herr Eckart vier Klangschalen in unterschiedlicher Größe auf meinen Körper: auf den Nacken und die Lendenwirbelsäule, in die Kniekehlen und auf die Füße. Er schlägt sie nacheinander an und ich spüre, wie sich die Töne wie warme Wellen in meinem Körper ausbreiten. Ich werde innerlich ruhig, für einen kurzen Moment spüre ich, wie mir ein Kloß in der Kehle aufsteigt. Es geht vorbei.
Die Wirkung der Klänge erklärt mir Herr Eckart so: Der menschliche Körper besteht zu 60 bis 80 Prozent aus Wasser. Das wird durch den Schall der angeschlagenen Schalen in Mikrowellen versetzt. Diese Bewegungen wirken wie eine innerliche Massage der Körperzellen.
Nach 25 Minuten sind wir fertig. Haben sich bei mir Blockaden gelöst? Ich glaube nicht, doch ich fühle mich klar, irgendwie gereinigt.
The End of the day
Nach meinem Gesundheits-Tag in der Jod-Sole-Therme bin ich, kurz gesagt, platt. An diesem Abend geht nichts mehr. Außer schlafen.
Ein paar Insidertipps von echten Bad Bevensern habe ich natürlich trotzdem gesammelt. Siehe unten!
Die Reise wurde unterstützt von Mein Niedersachsen. Danke!
LINKS:
Hinkommen
Schlafen: Zum Beispiel im „Salzhotel“ Fortuna bei Edgar Korth und seiner Frau. Frisch renovierte und sehr liebevoll eingerichtete Zimmer (ich sag nur: Eule am Bett!) und supernette Gastgeber. Außerdem gibt es eine eigene Salzgrotte.
MUST DOs in Bad Bevensen
Kurpark: 12 Hektar weitläufige Grünzone, organisch gewachsen und in weiten Teilen naturnah gestaltet. Alte Bäumen und Auenlandschaft entlang der Ilmenau.
Wandern & Nordic-Walking durch die Lüneburger Heide: auf ausgeschilderten Wanderrouten Laub- und Nadelwälder, das gewundene Tal der Ilmenau, den Elbe-Seitenkanal oder die Heide erkunden.
Radtouren mit dem Fahrrad oder E-Bike z.B. entlang der Ilmenau. Dieser Radweg zählt zu den schönsten in Deutschland!
Kanutouren auf der Ilmenau: durch Auenlandschaft entlang von Heidedörfern und Bauernhöfen
„Heidefahrt“ mit dem Planwagen: gezogen von zwei Kaltblütern durch die Heide
Ausflugsziele:
Klein Bünstorfer Heide : Lüneburger Heide zwischen Kiefernwäldern und Talauen
Kloster Medingen: ein Kloster wie eine Schlossanlage
Museumsdorf Hösseringen: Freilichtmuseum über das Leben und Arbeiten in der Heide
Unbedingt machen!
Bildergalerie
- Das nagelneue Kurhaus in Bad Bevensen
- Welcome to Bad Bevensen!
- Im Ort
- Kurpark Richtung Ilmenau
- Abendstimmung
- Wasseranlagen im Kurpark
- Blumen und mehr
- Springbrunnen
- Kurpark
- Kurpark
- Jod-Sole-Therme Bad Bevensen
- In den Thermen
- Modern und schick: Therme Bad Bevensen
- Kurparkstimmung am Abend
- Heidekraut – endlich!
- Mitten in der Heide
- Yoga morgens am Elbe-Seitenkanal
- Morning Walk
- Salzhotel Fortuna
- Eule im Garten
- Süße, moderne Zimmer im Fortuna
- Frühstücksgemütlichkeit
- Eule im Bett 🙂
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