Ist Rohkost schon kochen? Gehören Sommersalate zu den Dingen, die ein Koch kochen nennen würde? Was ist mit Nudeln in Tomatensauce? Wo hört “etwas auf den Tisch stellen” auf und wo fängt kochen an? Ich weiß es nicht so genau. Ich weiß nur eins: es gibt große Unterschiede!
Lieblingsfleck Küche?
Ich habe zum Beispiel eine Freundin, die kocht wie eine junge Göttin. Ehrlich, wenn sie zum Essen einlädt, freue ich mich wochenlang auf diesen Abend. Die anderen Gäste im Übrigen auch, ich habe das mal recherchiert. Meistens fangen wir mindesten drei Tage vorher auch mit einer kurzen Mini-Diät an, denn wir wissen: an diesem Abend wird geschlemmt mit allem Drum und Dran: Vorspeise, entweder Anti-Pasti selbstgemacht oder eine neue Eigen-Kreation, ein Hauptgang aus Fisch und Fleisch und gerne auch vegetarisch für die, die kein Fleisch essen, und zum Abschluss das Dolce, an dem bei meiner Freundin aber rein gar nichts vorbeigeht. Meistens sind unsere Bäuche bis zu diesem bereits prall gefüllt und kaum noch aufnahmebreit, doch auf wundersame Weise klappt es dann doch. Schwupp, ist der Teller leer und so gut wie immer wünsche ich mir, dass diese Köstlichkeit nie ein Ende nehmen möge. Der Magen ist irgendwann bedauerlicherweise anderer Meinung.
Ich liebe es, zu schlemmen und zu genießen. Und die Sache mit dem Maßhalten fällt mir bei solchen Gelegenheiten und bedauerlicherweise eigentlich immer, wenn es richtig lecker wird, verflixt schwer. Wozu gibt es schließlich den Digestif?
Ich steige an dieser Stelle jetzt nicht in die Diskussion ein, dass der hochprozentige Trunk danach gar nichts bringt. Ich glaube dran und das ist doch wohl die Hauptsache bei solchen Bräuchen. so wie andere vielleicht daran glauben, dass Frühlingsregen schön macht.
Neues wagen oder Altes halten?
Wenn ich zum Essen einlade, bin ich mir über den Grad der Vorfreude meiner Gäste nicht so sicher. Mich beglückt das Kochen einfach deutlich weniger und ich bedaure das auch ehrlich, schließlich würde ich sicherlich sehr viel öfter viel besser essen wenn ich anders und abwechslungsreicher kochen würde. Tue ich aber selten. Während meine liebe Freundin, die Göttin am Kochtopf, manchmal zwei Tage mit Vorbereitungen in Geschäften und ihrer Küche verbringt, besorge ich meistens etwas kurz vor dem Happening und habe zu allem Überfluss den Einkaufszettel mit den Zutaten für das Rezept vergessen. Das ist schlecht und denn auch ein guter Grund, auf Altbewährtes zurückzugreifen.
Timing ist alles. Nicht nur beim Kochen.
Ich besorge also etwas, dass sich ebenso schnell zubereiten wie einkaufen lässt. Um falschen Vorstellungen vorzubeugen: Das heißt jetzt nicht, dass ich mich von Tütensuppen & Co. ernähren würde, nein nein nein. Bei uns zu Hause wurde immer frisch gekocht, meine Mutter gehört auch zu diesen Göttinnen am Herd, nur aus irgend einem Grund wollte dieser Funke partout nicht auf mich überspringen.
Da mein Zeitmanagement zuweilen ebenso miserabel ist wie meine Kochkunst, was ich übrigens meiner Natur zuschreibe nachdem ich gelernt habe, dass ich nach Ayurveda ein Vata-Pitta-Typ bin und im Grunde nichts dafür kann, dass ich die Zeit anders einschätze als manche andere Menschen. Warum ich wenig Freude am Kochen habe, erschließt sich daraus nicht. Ich bin aber sicher, dass es einen Zusammenhang gibt!
Wenn es also um die Vorbereitung von Kochabenden geht, liege ich Zeiteinschätzung für das Putzen und Zerlegen und Zubereiten der Speisen regelmäßig daneben. Ein Menü vorzubereiten fällt mir ehrlich schwer und ich gestehe, dass ich dabei auch keinerlei Spaß oder gar Erfüllung finde. Im Grunde stresst es mich sogar ziemlich. Vielleicht liegt es einfach an mangelnder Erfahrung in der Sache. Daran arbeite ich ja schon.
Die Königin der Kochbücher
Ich gehöre eindeutig zu der Kochtyp-Kategorie: viele Kochbücher, wenig kochen. Ich liebe die Inspiration mehr als die Umwandlung selbiger in leckere Nahrung. Wenn ich in einer neuen Kochbucherrungenschaft schwelge, vertiefe ich mich ganz und gar in die Lektüre und male mir aus, wie dieses und jenes wohl schmecken würde. Ich sehe mich in der Küche stehen und glaube in diesem Moment tatsächlich: ja, das probiere ich aus. In seltenen Fällen tue ich es auch und bin enorm stolz, wenn das Mahl gelingt. Das ist allerdings nicht immer der Fall. Mein “Gurkenlassi” ist bis heute legendär.
Extrem motiviert aus Indien zurückgekehrt, liebte ich Lassi, insbesondre Mango-Lassi. In einem Anfall von Experimentierfreudigkeit hatte ich mich stattdessen für ein Melonen-Lassi als Nachspeise entschieden, als krönender Abschluss, sozusagen. An die Hauptspeise erinnere ich mich nicht mehr, die war schlussendlich nebensächlich, im Gegensatz zum Lassi. Seit dem bin auch ich vertraut mit der Information, dass die Melone zur Gurkenfrucht gehört und sie einen gurkenartigen Geschmack annimmt, wenn man sie püriert und mit Joghurt vermischt. Von ihrer Süße bleibt rein gar nichts übrig, im Gegenteil schmeckte mein Zaubertrank eher säuerlich und, ja, eben nach Gurke. Mit dem Running Gag muss ich nun leben. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder so ähnlich.
Dampfgarer, my love!
Trotzdem vermiesen einem der artige Geschmacksverirrungen natürlich den Spaß am Kochen. Dafür kenne ich mich eben besonders gut mit Kochbüchern aus, die habe ich fast alle gelesen. Und ja, so ein paar Grundgerichte, die beherrsche ich schon auch und laut meiner Freunde schmecken sie auch. Meine Devise lautet: frische, gute Produkte, dazu Olivenöl oder Ghee, rein in den Ofen, die Pfanne oder, eines meiner Lieblinge, den Dampfgarer und fertig ist die Laube, wie meine Oma immer zu sagen pflegte. Alternativ kann ich Suppen (Gemüse kochen, Pürierstab rein, würzen, fertig) und Rohkost, wobei ich bei letzterer noch nach dem passen Dressing suche.
Mein Anspruch liegt natürlich höher, auch wenn ich ehrlich gesagt mehr und mehr zu der Erkenntnis gelange, dass ich mich in diesem Leben wohl nur noch durch ein Wunder in eine begnadete Köchin verwandeln werde. An alle Super-Kochs da draußen: ich bewundere Euch! Ich bewundere Eure Geduld und Eure Kreativität am Topf! Und ja, ich will lernen! Schritt für Schritt zu mehr Gerichten. Lieblingsfleck Kochtopf, so soll es sein!
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