Wie es mich von Apulien an die Ostküste der USA verschlug und wie daraus eine innige Freundschaft wurde. Zum Land, den Menschen und natürlich dem Meer. Wie alles begann:
Die USA und ich, das ist eine Liebe, die seit 1991 besteht. Sie ist bedingungslos, darum zu Zeiten nicht weniger kritisch und lebenslang. Glaube ich. Und es ist mir völlig egal, was andere darüber denken. Vor einem Jahr, nach mehr als acht Jahren, habe ich Dir wieder einen Besuch abgestattet. Dir, dem Land der Mutigen, in dem alles möglich erscheint. Oder doch schien.
Meine Liebe ist aus sehr subjektiven Gründen räumlich begrenzt. Es ist die Ostküste, die mein Herz im Sturm erobert hat. Die Seite des Landes, auf der Familien wie die Kennedys zu Hause sind und die zuerst von den God Fathers besiedelt wurde. Die Seite, auf der doch eine wenn auch junge Geschichte zu spüren ist. Hier war ich für ein Jahr zu Hause, als ich 15 war. Ich hatte keine Wahl, sie wurde für mich getroffen und irgendwie wusste ich es seit meinem Italienurlaub in Apulien. Damals, 1990, urlaubte ich in Torre Canne in der Nähe von Brindisi mit meinem Vater. Meine Mutter und mein Bruder konnten aus irgend einem Grund nicht dabei sein. Ich war sehr verliebt in einen Engländer mit italienischen Wurzeln und jeden Abend sangen Cesare und seine Begleitung, Giulietta, ich weiß es nicht mehr genau, unten auf der Terrasse, die bedauerlicherweise genau über dem Zimmer meines Vaters und mir lag, ihre italienischen Schmonzetten. Damals, mit 15, war mir das gerade egal. In diesem Urlaub, den ich am Pool, am Meer, in typisch-italienischen Vergnügungsparks und zum Teil auf kulturellen Ausflügen verbrachte, lernten wir zwei ältere, sehr kultivierte Amerikanerinnen kennen. Schwestern, die, wie sich herausstellte, aus Boston stammten. Sie gaben mir damals den Rat, um Himmels willen in eine Region Amerikas zu gehen, in der ein vernünftiges Englisch gesprochen würde. Also keinesfalls in den Mid-West, Texas oder die Südstaaten. Am besten, so meinten sie, sei es immer noch an der Ostküste. Eben dort, wo sie beide lebten.
Wenige Monate später bekam ich den Brief der Austauschorganisation, in der mir meine Gastfamilie vorgestellt wurde. Sie lebten in Auburn. Auburn, MA. MA? Genau, MA steht für Massachusetts. An der Ostküste. Hauptstadt Boston. Zufall? Keine Ahnung, jedenfalls war klar, dass dieses Jahr ein Gutes werden würde. Und so war es. Auf meine Gastfamilie mit Carole, Bruce und Schwester Erin lasse ich noch heute nichts kommen und noch immer sage ich aus tiefster Überzeugung, dass dieses Jahr eines der schönsten meines Lebens war. Eine derartige Motivation und eine derartige Zufriedenheit mit mir und meiner Umwelt habe ich selten erlebt. Weil andere an mich geglaubt habe ich selbst an mich geglaubt. Und ich finde, dass man über das amerikanische Bildungssystem sagen kann, was man will: es zeigt einem jeden seine Stärken, anstatt wie in Deutschland auf die Schwächen zu schauen. Das tut gut. Und auch wenn uns Europäern die Amerikaner oft laut und irgendwie blöd erscheinen: sie glauben an sich und daran, das sie etwas bewegen können in dieser Welt. Und das finde ich großartig.
Letztes Jahr haben mein Mann und ich wieder die Ostküste besucht, natürlich auch meine Gastfamilie. Wir haben die Ostküste von Boston bis nach Maine bereist und noch weiter bis nach Nova Scotia in Kanada. Hier ist unsere Route:
To be continued.
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